
Nicht mehr auf Seidenblatt
Nicht mehr auf Seidenblatt
 Schreib' ich symmetrische Reime;
 Nicht mehr fass' ich sie
 In goldne Ranken;
 Dem Staub, dem beweglichen, eingezeichnet
 Überweht sie der Wind, aber die Kraft besteht,
 Bis zum Mittelpunkt der Erde
 Dem Boden angebannt.
 Und der Wandrer wird kommen,
 Der Liebende. Betritt er
 Diese Stelle, ihm zuckt's
 Durch alle Glieder.
 "Hier! vor mir liebte der Liebende.
 War es Medschnun, der zarte?
 Ferhad, der kräftige? Dschemil, der daurende?
 Oder von jenen tausend
 Glücklich-Unglücklichen einer?
 Er liebte! Ich liebe wie er,
 Ich ahnd' ihn!" 
 Suleika, du aber ruhst
 Auf dem zarten Polster,
 Das ich dir bereitet und geschmückt.
 Auch dir zuckt's aufweckend durch die Glieder.
 "Er ist, der mich ruft, Hatem.
 Auch ich rufe dir, o Hatem! Hatem!"